Warum fühlen sich viele Menschen permanent gestresst?

 

Stress kann im Innen durch Gedanken oder im Außen (durch zu viele „daily hustle“) verursacht werden. 

Ungeachtet des Stressors verläuft die Stressreaktion im Gehirn immer nach dem gleichen alten Muster ab. Die verschiedene Regionen werden aktiv und arbeiten, wie ein gutes Team zusammen, um den Körper für Kampf oder Flucht fit zu machen. Diesen Ablauf können wir nicht beeinflussen, aber sehr wohl, wie wir darauf reagieren. 

Die Reaktion ist maßgeblich auf unsere frühen kindlichen Erfahrungen zurückzuführen. 

Wenn wir als Säugling nicht die notwendige Sicherheit, Geborgenheit und Schutz von unserer Bezugsperson bekommen haben, kann sich ein Nervensystem entwickeln, das in permanenter Alarmbereitschaft ist. Ein Nervensystem das ständig im Flucht- oder Kampfmodus ist. 

In diesem Fall helfen langfristig keine Listen, wo die Jobs oder Aufgaben priorisiert oder nach Farben eingeteilt werden, weil die Energie der Aufmerksamkeit folgt. Und die Aufmerksamkeit versucht im Hier und Jetzt den Kampf oder Fluchtmodus zu vollenden, damit sich das System wieder sicher fühlt. Das es aber keinen Gegner zu besiegen gibt, sucht sich das System Kompensationsstrategien, die das System auf Trapp halten, wie: 

  • rund um die Uhr arbeiten
  • nicht Nein sagen können
  • vieles auf einmal machen
  • sich selbst überfordern
  • Reflexion im Außen
  • Perfektionismus
  • uwm

Ein Nervensystem, das ständig auf der Flucht ist oder Kämpfen muss – sprich ein Mensch der ständig am Tun ist, der keine Minute ruhig auf dem Sofa sitzen kann, weil dann die viele Gedanken und zig tausend „To Do“ Listen sofort auftauchen, kann davon ausgehen, dass es sich hier nicht um einen positiven Stress handelt. Es wird zu viel Cortisol in der Nebennierenrinde produziert, das im Körper ausgeschüttet wird. Cortisol ist unser Hauptstresshormon. Es sorgt dafür, dass wir nach einer stressigen Situation uns wieder beruhigen und in die sogenannte Homöostase kommen. Sollte das aber nicht der Fall sein, weil wir ständig etwas machen, schwächt ein zu hoher Cortisolspiegel unser Immunsystem und macht uns anfälliger für Krankheiten. Negativer Stress (auch durch negative Gedanken, ständiges grübeln oder Sorgen machen) kann sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken.

 

Es ist aber nicht nur die Arbeit in die sich das Nervensystem eines Menschen flüchtet, sondern auch suchtähnliche Faktoren, wie das Konsumieren von zu viel Nachrichten, Sozial Media, Alkohol, Sex, Essen oder übermäßiger Sport. In unserer Gesellschaft sind das alles gängige Entspannungsmethoden, weil sie dazu führen, dass das System runterfährt und endlich loslassen kann. Es ist aber keine echte Entspannung, es ist nur eine weitere Ablenkung und Beschäftigung für unser Gehirn. 

 

Wirkliche Entspannung wäre einfach einmal nichts tun, nur in den Himmel zu schauen. So lange bis eine angenehme Langeweile auftaucht. Was ich damit sagen möchte ist, dass die Ursache in vielen Fällen viel tiefer liegt. Wenn wir den guten Grund herausfinden was hinter unserem Verhalten steckt, dass wir zu viel arbeiten, überall dabei sein müssen, alles an einem Tag schaffen wollen usw... dann können wir die Kampfenergie in pure Lebensenergie wandeln. 

 

Wissen alleine reicht nicht aus, um eine Veränderung herbeizuführen. Deshalb möchte ich Dir zum Abschluss erprobte Tipps für die SELBSTREGULATION mitgeben, die Dein Stressverhalten verändern können. 

 

Kurzfristig „Tipps to Go“:

  • Selbstregulation fördern; Orientierung im Raum Kopf, Körper langsam Bewegen alles bewusst wahrnehmen
  • Persönliche Ressourcen stärken
  • Pausen öfters gönnen
  • Mit sich selbst weniger streng sein

Langfristig „Tipps to Stay“: 

  • Aufmerksamkeit schulen, wie z.b. die Fähigkeit den eigenen Körper wahrzunehmen.
  • Positives Gefühl generieren, halten und spüren, wie mit der Metta Meditation - diese findest du auf meinen YouTube Kanal
  • Perspektivübernahme von sich selbst und anderen, wie z.b. sich von den eigenen Gedanken zu distanzieren; sie kommen und gehen oder was anderen über mich denken.

Die angeführten Praktiken fördern die Selbstregulation, die unheimlich wichtig ist bei Stress und innerer Unruhe. Die Selbstregulation unterstützt dich in stressigen Situationen souverän und stabil zu bleiben. 

 

Die Praktiken eignen sich sehr gut für jeden Menschen, weil psychosozialer Stress (Neuheit, Unkontrollierbarkeit und das Gefühl das selbst wird angegriffen wird) seit einiger Zeit global omnipräsent sind.

 

Hier geht es zu einer Studie zum Thema: Meditation verringert Langzeitstress vom Marx Planck Institut

 

https://www.mpg.de/17668353/1007-nepf-haaranalysen-zeigen-meditationstraining-verringert-langzeitstress-149575-x